Sie brauchen einen artenreichen und möglichst pestizidfreien Lebensraum: reich strukturierte Dörfer und Städte, die über umliegende Hecken, Bäume und Obstwiesen mit Wäldern verbunden sind. Eben diese lebenswert schöne Kultur-Landschaft wollen wir im Ortenaukreis erhalten und weiterentwickeln.
Hufeisennasen sind ausgesprochene Kulturfolger. Als Fortpflanzungsquartiere werden in Mitteleuropa praktisch immer menschliche Bauwerke wie Dachböden oder Heizungskeller genutzt. Das bedeutet, eine Wiederbesiedlung des Ortenaukreises ist nur möglich, wenn wir sie unter zumindest ein paar unserer Dächer dulden. Das könnten Kirchen oder öffentliche Gebäude sein, aber auch private Wohnhäuser. Hoch ist dabei aber nicht nur ihr Anspruch ans Mikroklima. Im Gegensatz zu anderen Fledermäusen können Hufeisenasen auch nicht durch Spalten in ihr Quartier krabbeln. Das heißt, sie brauchen freie, unvergitterte Öffnungen, durch die sie direkt ein- und ausfliegen können. Als Faustregel müssen die Öffnungen etwa die Größe eines Din A 4-Blatts haben.
Noch gibt es einige Gebäude mit solchen Öffnungen, aber sehr viele wurden verschlossen, um z.B. Tauben abzuwehren. Dadurch stehen heute sehr viel weniger potentielle Hufeisennasen-Quartiere zur Verfügung als früher. Zumal die Fledermäuse viel geschickter als Tauben fliegen, können Einflugöffnungen durchaus so konstruiert werden, dass sie nur für sie passierbar sind. Der LEV steht gerne mit Rat und Tat bereit.
Wenn Hufeisennasen ein Quartier bereits bewohnen, ist dessen Erhalt sehr wichtig. Denn die Fledermäuse sind äußerst quartiertreu. Wesentlich ist hierbei nicht nur der Innenraum selbst, sondern auch der Bereich vor den Einflugöffnungen. Denn wird dort z.B. eine Kirche nachts angestrahlt, macht alleine das sie für Hufeisennasen nicht mehr nutzbar. Den hellen Bereich durchfliegen sie nicht. Allerdings müssen die Ausflugöffnungen gar nicht im Dachbereich sein. Hufeisennasen sind findig genug, dass sie durch Gänge vom Dach bis zu einem Kellerfenster fliegen, wenn dort ein sicherer Durchflug möglich ist. Ausreichende Deckung in der Nähe der Ausflugsöffnung muss ebenfalls vorhanden sein - z.B. in Form von Bäumen und Büschen. Und solche Deckung gebenden Strukturen müssen Hufeisennasen lückenlos vom Quartier bis in ihre Jagdgebiete im Wald nutzen können.
Zugegeben, das sind hohe Ansprüche! Aber es gibt Gebäude, an denen sie bereits erfüllt sind. Und es gibt eine Reihe von Gebäuden, die mit geringem Aufwand Hufeisennasen-Quartier werden könnten.